Ein Überlebender des Massakers von Babyn Jar berichtet

von Simon Götsch

07. Mai 2024

David Ayzenberg, der 1926 in Kiew geboren wurde und dort während der Kriegsjahre lebte, erinnert sich daran, wie er zusammen mit anderen Kiewer Juden aufgrund eines deutschen Befehls zu einem jüdischen Friedhof in der Nähe der Babi Yar-Schlucht kam. Ayzenberg schildert die Schrecken, die er dort erlebte. Er erzählt, wie er und andere Juden zur Schlucht getrieben wurden, wie er angesichts all des Horrors das Bewusstsein verlor und erst in der Schlucht unter den Leichen wieder zu sich kam, und wie er nach mehreren Tagen aus der Schlucht kroch und entkam.

Quelle: https://collections.yadvashem.org/en/untold-stories/killing-site/14627093-Babi-Yar

Tagebucheintrag von Etty Hillesum

von Simon Götsch

07. Mai 2024

Etty Hillesum aus dem Auffanglager Westerbork, kurz vor der Deportation nach Auschwitz:

"Wenn ich nachts auf meiner Pritsche lag, mitten zwischen leise schnarchenden, laut träumenden, still vor sich hin weinenden und sich wälzenden Frauen und Mädchen [...], dann war ich oft unendlich bewegt, ich lag wach und ließ die Ereignisse, die viel zu vielen Eindrücke eines viel zu langen Tages im Geist an mir vorbeiziehen und dachte: Lass mich dann das denkende Herz dieser Baracke sein [...]. Ich liege jetzt hier geduldig und bin zur Ruhe gekommen, ich fühle mich auch besser, nicht weil ich es erzwingen will, sondern wirklich besser [...]. Ich habe jetzt auch wieder die Kraft zum Gehen; ich denke nicht mehr nach über Pläne und Risiken, komme was kommen mag, wie es kommt, wird es gut sein [...]."

Friedrich Adler

von Simon Götsch

07. Mai 2024

Adler war ein Vetreter des Jugendstils und hat zahlreiche Möbelstücke designt.

Maximilian Kolbe

von Simon Götsch

07. Mai 2024

Maximilian Kolbe

Ein Bild von Etty Hillesum aus 1939

von Simon Götsch

07. Mai 2024

Ein Bild von Etty Hillesum aus 1939

Rudolf Gomperz: Tourismuspionier, Patriot und Opfer des Holocaust

von Simon Götsch

21. April 2024

Rudolf Gomperz, geboren 1878 in Wien, stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie. Sein Studium des Bauingenieurwesens an der Hochschule zu Berlin-Charlottenburg führte ihn zur Mitarbeit am Bau der Bagdadbahn. Doch eine Malariaerkrankung zwang ihn zur Erholung in den Bergen, wo er die Schönheit der Alpen entdeckte und beschloss, in St. Anton am Arlberg zu bleiben. Dort heiratete er 1907 seine erste Frau Clara Susanna Westphal und begann, sich für den Aufbau des Tourismus in St. Anton am Arlberg zu engagieren.

Gomperz' Leidenschaft für den Skisport und sein Einsatz für den Tourismus trugen ihm Anerkennung ein, darunter die Ernennung zum Ehrenmitglied des Österreichischen Skiverbands. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Landsturmingenieur und leitete eine Skiwerkstätte in Salzburg, wo er Alpinausrüstung für das deutsche und österreichische Heer herstellte.

Nach dem Krieg verlor Gomperz sein Vermögen durch Inflation und unterstützte einen Freund beim Aufbau eines Sportgeschäfts in Innsbruck. In den 1920er Jahren setzte er sich weiterhin für den Ausbau des Tourismus in St. Anton ein, unter anderem für den Bau der Galzigseilbahn. Doch politische Veränderungen brachten schwere Zeiten: Nach der Machtergreifung Hitlers musste Gomperz aus dem Deutschen Skiverband ausscheiden und wurde als Leiter des Verkehrsbüros abgesetzt. Die Familie musste von ihren Ersparnissen leben.

Die Ereignisse des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich verstärkten die Schwierigkeiten für die Familie Gomperz. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner "Mischehe" mit einer "Arierin" wurde Gomperz 1942 nach Minsk deportiert. Seine Frau erhielt die letzte Nachricht von ihm, bevor er verschwand. Nach dem Krieg verstarb sie, ihr Sohn fiel in Frankreich.

Rudolf Gomperz' Schicksal und sein Beitrag zur Entwicklung des Tourismus am Arlberg wurden 1995 durch ein Denkmal in St. Anton gewürdigt.

Quellen:
Verena Kaiser: Der Pionier vom Arlberg. https://innsbruck-erinnert.at/der-pionier-vom-arlberg/ (Stand: 21.4.24)
Hans Thöni: Fremdenverkehrspionier am Arlberg. Das Schicksal des Rudolf Gomperz. In: Thomas Albrich (Hrsg.): Wir lebten wie sie. Jüdische Lebensgeschichten aus Tirol und Vorarlberg. Innsbruck 1999, S. 123–146.